Biografie - Elvis: That's The Way It Was Elvis Elvis Presley (8.1.1935-16.8.1977) war ein berühmter Sänger, Musiker, Entertainer und Schauspieler aus Memphis, Tennessee, USA. In seiner 24jährigen Schaffensperiode nahm er über 800 Lieder aus vielen verschiedenen Musikrichtungen (Rhythm and Blues, Blues, Soul, Country, Rock 'n' Roll, Gospels, Christmas Songs, Beat, Balladen ...) auf. Diese Songs arrangierte er auf seine Art, entwickelte seinen eigenen unvergleichlichen Stil und machte sich die Musik so zu eigen.
Elvis hat 31 Spielfilme und 2 Dokumentationen gedreht und über 1100 Konzerte gegeben. Seine Musik wurde und wird milliardenfach verkauft.
Alleine in den USA erhielt er 170 verschiedene RIAA-Awards (Gold, Platin, Multi-Platin). Von den 14 Grammy-Nominierungen erhielt er drei, und zwar für seine Gospelalben! Er ist als einziger Künstler in 5 „Halls of Fame“ vertreten, dazu wurden 6 seiner Interpretationen als „historisch besonders bedeutsam“ in die „Grammy Hall of Fame“ aufgenommen.
Allerdings. Er war in seiner Wirkung ein Revolutionär, und, obwohl oft und unverdient aus den unterschiedlichsten Richtungen geschmäht, bleibt er am Ende einer der meistgeliebten Menschen der Weltgeschichte.
Er hat Mauern eingerissen und weltweit Menschen dazu inspiriert, sich selbst zu entdecken, darunter auch viele bedeutende Musiker, Künstler, Autoren, sogar Politiker. Sein Engagement für sozial Benachteiligte war vorbildlich. Von Elvis Presleys Leben und Wirken geht eine solche Faszination aus, dass unzählige Menschen aus allen Bereichen versucht haben, eine Erklärung dafür zu finden. So sind abertausende von Abhandlungen entstanden: mit biographischem, wissenschaftlichem und poetischem Ansatz und nichts scheint erschöpfend zu sein. Aber es gibt auch einfache Worte, z. B. von seiner Cousine Patsy Presley: „Eines weiß ich von meinem Cousin. Er liebte den Herrn und machte immer alles so gut er konnte. Er gab sich größte Mühe. Er war ein Mensch, und das heißt, er hatte Fehler. Doch sein Herz war größer als ganz Mississippi und Tennessee zusammen. Und solange es irgendwelche Geräte gibt, mit denen man Musik hören kann, werden die Leute Elvis hören. Und ihn lieben. Weil seine ganze Liebe in seiner Musik steckt.“ In diesen Worten spiegelt sich der bescheidene und liebenswerte Charakter wider, den der Superstar und „King“ selbst nie verloren hat, obschon ihm sein vielfältiges Talent, seine Ausstrahlung und seine Arbeitshaltung so viel Erfolg – natürlich auch Missgunst – brachten, dass er schon früh geschützt werden musste.
Er konnte und wollte nie die armen Verhältnisse vergessen, aus denen er kam und er hat nie die Menschen vergessen, die weiterhin unter Armut und Vorurteilen leiden. Er wollte auf seine Art helfen. Seine Großmut und seine demokratischen Ideale, seine Dankbarkeit auch gegenüber den wenigen Menschen, die ihn uneigennützig gefördert haben, schützten ihn davor, Ressentiments zu hegen oder seine Macht einseitig einzusetzen.
Klingt das revolutionär? Dazu die Stimmen einiger Zeitgenossen:
Leonard Bernstein: „Elvis ist die größte kulturelle Kraft des 20. Jahrhunderts. Er hat überall einen neuen Taktschlag eingeführt: in die Musik, die Sprache, die Kleidung, es ist eine ganz neue soziale Revolution...“
Udo Lindenberg: „Elvis hatte es drauf: Mit eingebauten Kugellagern in den Gelenken und dem verträumt-trotzigen Erosblick hat er sogar den aufrechten Westfälinnen in meiner kleinen Heimatstadt Gronau in die Unterkleider geguckt ... Damals, 1957, ich war elf, schoss aus dem Radio Elvis Presley mit „Tutti Frutti“, und die ersten Takte verbrannten meine bisherigen Lieblingslieder ...Worum es ging, verstand ich nicht, aber dieser Schluckaufgesang und die elektrisierende Musik rockten mich durch, und ich rannte in die Küche, schnappte Töpfe und Kochlöffel ... Elvis Presley hatte mich angezündet und ich dachte: Jetzt ist Erdbeben ...“
Little Richard: „Er war ein Integrator, Elvis war ein Segen. Sie wollten die schwarze Musik nicht durchlassen. Er öffnete die Tür für schwarze Musik.“
Vor Elvis „Vor Elvis gab es nichts.“ Wir verstehen John Lennons als Hommage an sein inspirierendes Vorbild aus der Teenagerzeit. Aber natürlich wurden Elvis’ Stammbaum sowie seine musikalischen Einflüsse fleißig untersucht und unglücklicherweise nicht immer ohne den Nebengedanken, ihn in eine bestimmte Richtung zu vereinnahmen oder gar abzutun.
Seine Vorfahren sind hauptsächlich arme Handwerker und Baumwollpflücker aus Mississippi, schottisch-irischen Ursprungs. Frühe Vorfahren in der mütterlichen Linie sind außerdem französisch (Mansell), indianisch (Morning White Dove), jüdisch (Martha Tackett). Väterlicherseits führen Spuren 300 Jahre zurück nach Schottland und Deutschland.
Etwa zur Zeit ihres 21. Geburtstags verliebt sich die hübsche dunkelhaarige Näherin Gladys Love Smith in einen hübschen blonden Jungen: den 17jährigen Hilfsarbeiter Vernon Elvis Presley. Das Liebesglück ist groß, Tanzen und Singen tun sie leidenschaftlich gern, und bereits zwei Monate später heiraten sie heimlich. Beide sind allerdings der bitteren Armut ihrer Kindheit kaum entwachsen, haben keine eigene Bleibe und nur eine äußerst mangelhafte Schul- und Ausbildung.
Als Gladys schwanger ist, zimmert Vernon ein Holzhäuschen neben das Häuschen seiner Eltern im Armenviertel von Tupelo. Grund und Baumaterial gehören einem reichen Landwirt. Am 8. Januar 1935, kurz vor Sonnenaufgang, herrscht helle Aufregung in dem ärmlichen Holzhaus: Gladys hat Zwillingssöhne geboren, von denen der erstgeborene, Jesse Garon, tot zur Welt kommt. Der andere, Elvis Aron, ist gesund und munter. Er bleibt ihr einziges Kind, das sie fortan liebevoll und gewissenhaft aufzieht.
Elvis wächst im Kreise der Großfamilie auf. Er ist ein heiteres und lebhaftes Kind. Aber schon früh muss er auch Sorgen und Ängste miterleben. Arbeitslosigkeit und Hunger bleiben nach der Weltwirtschaftskrise auch seiner Familie nicht erspart. Als Elvis drei Jahre alt ist, kommt sein Vater wegen Scheckbetrugs (er fälschte den Preis für ein Schwein) ins Gefängnis. Immer wieder muss die Familie umziehen, weil sie die Miete nicht bezahlen kann. Elvis spürt die Verzweiflung und die Scham seiner Mutter und er erweist sich jetzt schon als besonders liebevoll, empfindsam und verantwortungsbewusst. Nachts wird er nicht selten von Fieber und Albträumen geschüttelt. Er wird Schlafwandler. Die Schlafstörungen werden ihn Zeit seines Lebens begleiten.
Die Familie findet Trost in der „Assembly of God Church“, wo sich dem kleinen Jungen leidenschaftliche Musik und Predigten tief einprägen. Bei der Einschulung hat Elvis Glück: Die „East Tupelo Consolidated School“ in seiner Nähe ist eine Mittelpunktschule, die gut ausgestattet ist und engagiert geführt wird. Als Elvis zehn Jahre alt ist, berichtet seine Lehrerin dem Direktor von dem Gesangstalent des Kindes. Er darf seine Schule im Wettbewerb der großen „Mississippi-Alabama Fair“ repräsentieren und singt als schmächtiger kleiner Junge ohne Begleitung vor einem großen Publikum „Old Shep“. Immerhin belegt er den 5. Platz.
Kurze Zeit später kaufen ihm die Eltern seine erste Gitarre. Eine gezielte musikalische Förderung von außen wird ihm nie zuteil. Musik zieht ihn magisch an und ohne viele Worte wird er nun bewusst Autodidakt. Zu Hause gibt es die traditionellen keltisch-amerikanischen Melodien, im schwarzen Nachbarviertel die westafrikanischen Rhythmen und den Blues, und immer wieder die durchfahrenden Country-Sänger. Vor allem aber Gospels und Spirituals haben es ihm angetan: „Meine erste Liebe war spirituelle Musik“. In Kirche und Schule stehen Instrumente wie Harmonium und Klavier, die er benutzen darf. Wenn er den Pfarrer bittet, zeigt der ihm einige Griffe auf der Gitarre.
Jugend in Memphis Elvis Teen 1948 ist die kleine Familie wieder einmal finanziell am Ende. Sie zieht zur nächsten Großstadt in der Hoffnung auf Arbeit. Memphis erweist sich als großes Glück für Elvis, denn die Stadt bebt nur so von Musik aller Stilrichtungen. Wie überall gibt es klassische Orchester in den Parks und Country- und Tanzmusik in den Gaststätten. Aber Memphis ist zu dieser Zeit die Hochburg des Blues (in der nahegelegenen Beale Street) sowie der Gospelmusik aus den schwarzen und weißen Kirchen.
Der arme unauffällige Junge, zu dessen reichen natürlichen Gaben auch besonders gutes Wahrnehmungs- und Einfühlungsvermögen gehören, wird sich keine sechs Jahre später selbst als Glücksfall erweisen, und zwar nicht nur für Memphis!
Aber noch ist es nicht so weit. Der Vater findet keine rechte Arbeit, und der 13jährige hat Angst vor seiner großen neuen Schule, der „Humes High School“: „Sie werden mich nicht mögen, Papa.“ Elvis wird stiller. Es ist sein brennender Wunsch, der Armut zu entwachsen und das Los seiner Eltern zu erleichtern. Inzwischen ist auch die mittellose Großmutter Minnie Mae Presley zu ihnen gezogen. Doch seine Mutter bleibt fest entschlossen: Elvis soll erst einen richtigen Schulabschluss machen. Er ist ein braver Schüler. Englisch, Geschichte und Werken sind seine Lieblingsfächer. Zu Hause widmet er sich eher seinen intimeren Leidenschaften: dem Studium der Musik und den Mädchen. Als er als Platzanweiser im Kino arbeitet, kann er immer wieder seine Lieblingsfilme anschauen.
Besonders starke Erlebnisse sind die Gospelkonzerte der renommierten Quartette „Blackwood Brothers“ und „Statesmen“ sowie die ergreifende spirituelle Musik in der „East Trigg Baptist Church“ die durch den afro-amerikanischen Pfarrer und Liedermacher Dr. W. Herbert Brewster geleitet wird. Mit fortschreitender Pubertät entwickelt sich nun auch das feine Instrument seiner einzigartig ausdrucksvollen Baritonstimme sowie – endlich – gutes Aussehen.
Die ’50er Jahre Elvis fällt trotz Schüchternheit und Wohlerzogenheit allmählich auf. Immer hat er seine Gitarre dabei. Er neigt zu exzentrischer Kleidung und frisiert sich - für die damalige Zeit - geradezu anstößig: langes Haar, zu einer „Schmalztolle“ hochgekämmt und Koteletten sind sein Markenzeichen. Immer wenn er singt, hören die Leute wie gebannt zu.
In seinem letzten Schuljahr ergreift Elvis erstmals seit Tupelo wieder die Gelegenheit, sich vor einem größeren, nicht unbedingt wohlgesinnten Publikum zu beweisen: Im Schulkonzert bekommt er erstaunten und begeisterten Applaus, Zugaben werden verlangt. Elvis ist überglücklich über den Ausgang dieser heimlichen Prüfung: „Sie mögen mich!“
Im Juni macht er seinen Schulabschluss und kann endlich mehr Geld verdienen, u. a. als Lieferwagenfahrer für die „Crown Electric Company“, wo er eine Lehre zu machen hofft. Doch trotz Glück in der Liebe – seine Freundin Dixie Locke will er heiraten, sobald sie 18 ist – ist er unruhig.
Aus dem lokalen Radiosender kennt er den Namen eines Aufnahmestudios: „Memphis Recording Service“ („Sun Studio“ nach dem unabhängigen Sun Label), dessen Gründer, Sam Phillips, schon einige, vor allem afro-amerikanische Talente entdeckt hat. Dort kann man für drei Dollar eine private Aufnahme machen. Elvis singt die Balladen „My Happiness“ und „That’s When Your Heartaches Begin“. Es ist zwar nur die Assistentin, Marion Keisker, die ihn an diesem Tag hört, aber später wird er sagen, dass diese Frau ihm zum Durchbruch verholfen hat.
Keisker, die auch etwas vom Geschäft versteht, notiert seinen Namen und erinnert ab und zu ihren zerstreuten Chef an den ungewöhnlichen jungen Sänger, den sie besonders für Balladen geeignet hält
Im Januar erscheint Elvis nochmals im „Sun Studio” und singt „I’ll Never Stand In Your Way“ und „It Wouldn’t Be The Same Without You“, diesmal vor Sam Phillips. Eine Reaktion darauf bekommt der 19jährige erst im Juni: er darf mit dem Gitarristen Scotty Moore und dem Bassisten Bill Black Lieder proben.
Am Abend des 5. Juli haben diese drei „self-made“-Musiker aus armen Verhältnissen einen Termin im kleinen „Sun Studio“. Sie spielen zunächst wieder traditionelle Balladen. „Alles schon dagewesen“, meint Sam Phillips. Elvis, das zunächst schüchterne „Kind“ im Studio, fühlt sich aber jetzt allmählich richtig wohl mit seinen virtuos einfühlenden Begleitern.
Als Sam gerade im Nebenraum ist, legt Elvis auf einmal los: er singt Arthur Crudups „That’s All Right, Mama“ so wie daheim, wenn seine Cousins zu Besuch sind und keiner still sitzt. Mit der Gitarre setzt er einen energiegeladenen Rhythmus. Seine Begleiter feuern den Spaß genial an. Was gibt es zu verlieren? Sam kommt zurück. Was er soeben gehört hat, ist das wahre Gefühl der neuen Generation, unbändige Lebenslust gepaart mit dem brennenden Verlangen, traditionelle soziale und rassische Fesseln zu sprengen: eine heiße, sehr eigene Mischung aus Rhythm & Blues, Country und Gospel.
Nun geht alles blitzartig: 8. Juli 1954: Radio-Erstausstrahlung von „That’s All Right“ und Interview durch den bei schwarzen und weißen Jugendlichen beliebten DJ Dewey Phillips mit starken Reaktionen aus der Hörerschaft. Die Sendung „Red, Hot and Blue“ ist legendär. tl_files/Bilder/Biografie/dewey.jpg 19. Juli: Erste veröffentlichte Single „That’s All Right“/„Blue Moon Of Kentucky“ auf dem „Sun Label“. 30. Juli: Erster großer Auftritt mit Scotty Moore und Bill Black in der „Overton Park Shell“, einer Freilichtbühne in Memphis. Erstmals erleben die professionellen Kollegen die elektrisierende Bühnenpräsenz dieses Jungen. Für Sam und Dewey Phillips offenbart sich, dass ihre „Entdeckung“ auch als Vortragskünstler eine Sensation ist: Zum Gesang kommt die besondere Körpersprache, die zunächst nur die Musik dirigieren und akzentuieren will, aber zusammen mit einer beinahe kindlichen Unschuld aufregend sinnlich wirkt. Mit traumwandlerischer Sicherheit kommuniziert er mit seinem Publikum. Jetzt schon fangen die Teens an, ihn immer wieder bei seinem Vornamen zu rufen. 16. Oktober: Nach seiner zweiten erfolgreichen „Sun“-Single hat Elvis seine Premiere in der populären „Louisiana Hayride Show“, in Shreveport, Louisiana, die über Radio gerade im Süden USA weithin ausgestrahlt wird. Elvis bekommt dort ein längeres Engagement, und damit können Elvis und seine „Blue Moon Boys“, Scotty und Bill, allein von ihren Konzerttouren leben.
Elvis’ Ruhm verbreitet sich im Süden wie ein Lauffeuer. Alle Lieder sind Hits: „Baby Let’s Play House“, „Mystery Train“, „Milkcow Blues“ … Durch Stimmakrobatik, Hüftschwung und den verführerischen Blick aus dunkel umrandeten Augen geraten junge Frauen außer sich. Aber Erotik ist nicht alles: Typisch sind auch ungewöhnliche Tanzschritte, in denen er wie ein Mann wirkt, der sich mit ungeheurer Willenskraft aus dem Sumpf befreit. Auf die Journalistenfrage, warum das Publikum so schreit, antworten die jugendlichen Fans: „Er versteht uns!“ und Elvis selbst antwortet: „Sie müssen etwas los werden, und ich helfe ihnen dabei.“
‚Colonel’ Tom Parker, der erfolgreiche Manager der Country-Stars Eddy Arnold und Hank Snow, wird auf Elvis aufmerksam. Bald tut der geriebene Geschäftsmann alles, um den noch minderjährigen Star vertraglich fest an sich zu binden.
Er wird fortan Elvis bis zu dessen Tod managen, ihn schnell zu einem sehr reichen Mann machen sowie selbst unmäßig von ihm profitieren.
Als erstes bringt er ihn bei der größten Plattenfirma der USA „RCA-Victor“ in New York, unter: Sam Phillips verkauft Elvis für eine bis dahin unerhörte Summe von $35.000.
Im Jahr seiner Volljährigkeit (mit 21) stellt Elvis einen Rekord nach dem anderen auf. Er wird zum internationalen Superstar und daheim zum demokratisch gekrönten König: der „King of Rock ’n’ Roll“ war geboren.
Energie, Witz, Ausstrahlung, Anziehungskraft des „First Atomic Powered Singer“ suchen ihresgleichen. Neben ihm verblassen die anderen, von ihm selbst verehrten musikalischen Genres seiner Heimat, die erst später gerade auch durch Elvis’ Weltruhm eine starke Neubelebung erfahren werden.
Erste Goldene Single: „Heartbreak Hotel“/ „I Was The One“. Weitere Hits, wie „Don't Be Cruel“, „Hound Dog”… Es folgt das erste Goldene Album. Erster Fernsehauftritt in der „Dotl_files/Bilder/Biografie/LoveMeTender.jpgrsey Brothers Stage Show“, nach der sich alle Showmaster um ihn reißen. Der beliebten „Ed Sullivan Show“ beschert Elvis Rekord-Einschaltquoten. Ab August spielt er seine erste Rolle in einem Hollywood-Spielfilm: „Love Me Tender“, dessen Titelsong sofort um die Welt geht. Filmkritiker bescheinigen Elvis echtes Schauspielertalent. Zuschauermassen bei seinen Konzerttouren brechen Rekorde und erfordern viel Sicherheitspersonal. Auch Colonel Parker, der ganz und gar die Geschäftsführung übernommen hat, wird der Herausforderung mehr als gerecht: Allein die noch nie dagtl_files/Bilder/Biografie/Tupelo56Main_9_30_11.jpgewesene Vermarktung von Fanartikeln wird zum Millionengeschäft.
Elvis hat in rasendem Tempo seine frühere Welt hinter sich gelassen, auch den geliebten Teil dieser Welt, wie seine Freundin Dixie oder die Freiheit, sich in den Straßen von Memphis nach Lust und Laune bewegen zu können. Dafür werden jetzt kühnste Kindheitsträume wahr: Am 26. September wird in seiner Geburtsstadt Tupelo der „Elvis-Presley-Tag“ ausgerufen. Wie im Märchen, so kehrt er als immens umjubelter „König der Herzen“ in die Stadt seiner ärmlichen Kindheit zurück. Die Einkünfte zweier Konzerte bei der „Mississippi-Alabama Fair“ spendet er für ein Jugendzentrum. Seine Eltern, vor allem seine innig geliebte Mutter, kann er mit einem schönen Haus, mit Autos und anderen Schätzen verwöhnen.
Elvis entzündet eine neue amerikanische und weltweite Jugendkultur, die besser ist als ihr hedonistischer Ruf, denn sie steht für Freiheit ganz allgemein, aber auch Freiheit von Vorurteilen, für Chancengleichheit und Nächstenliebe.
Elvis, kein Mann der großen Worte, vermittelt schon mit seinem Auftreten die Sehnsucht nach einer besseren Welt, in der es keine Schranken gibt zwischen Schwarz und Weiß, Arm und Reich, Mann und Frau. Und das alles gepaart mit einer gehörigen Portion Humor und Lebenslust.
Aber für viele Erwachsene, besonders die besser etablierten, ist Elvis’ Einfluss auf ihre Kinder ein Rätsel, sogar eine Bedrohung. Das Thema „Sittenverfall“ mobilisiert Politiker, Kirchenleute und Journalisten. Vulgär sei er, er verderbe die hohe Kultur, ja er fördere Kriminalität. Tatsache ist: neben seinem Sexappeal und seiner Herkunft aus der Arbeiterklasse erregt er Anstoß durch seine Öffnung hin zur afro-amerikanischen Kultur. Als Zeichen der Ablehnung werden seine Platten sogar vor laufenden Kameras zerbrochen.
In Interviews dazu verschafft er sich aber Sympathie, denn er wirkt gefasst, freundlich und offen, ja sogar gescheiter als seine Kritiker. Seine Talente spielt er herunter. Den Wortführern bleibt noch das Nachäffen seines Südstaatendialekts.
Die Fans, und das ist inzwischen der größte Teil der Jugend, lieben ihn umso mehr. In seine Konzerte kommen sie zu Zigtausenden, lassen sich ekstatisch verzaubern. Das Wort „Elvismania“ wird geprägt. Elvis hört sein eigenes Wort nicht mehr, sobald er die Bühne betritt, geschweige denn seine Musiker. Die Sicherheitsvorkehrungen werden immer aufwendiger, denn besonders wilde weibliche Fans kratzen ihn blutig oder reißen ihm die Kleider vom Leib, ihre männlichen Begleiter wollen ihn deshalb verprügeln.
Hollywood ist längst überzeugt von dem Potential des ebenso fotogenen wie vielseitigen jungen Stars. Elvis hat schon immer von einer Schauspielerkarriere geträumt, und so stimmt er zu, als Parker die Konzerttätigkeit herunterfährt und lukrative Filmverträge abschließt.
Die Dreharbeiten zu „Loving You“ und „Jailhouse Rock“ (mit Elvis’ berühmtester Tanzeinlage) bieten trotz harter Arbeit und souveräner Leistung des Hauptdarstellers eine willkommene Abwechslung. Außerdem trifft er seine eigenen Leinwand-Idole (z.B. Marlon Brando, Sophia Loren), die ihn glatt um Autogramme bitten. Der Rock ’n’ Roll kommt nicht zu kurz: Soundtrack-Alben und neue Singles wie „All Shook Up“, verkaufen sich sensationell in alle Erdteile. Erstmals zeigt Elvis seine Gospelleidenschaft: In der „Ed Sullivan Show“ (in der er nur von der Hüfte aufwärts gefilmt werden darf!) singt er nach seinem Rock ’n’ Roll und trotz Bedenken des erfahrenen Showmasters „Peace In The Valley“. Der authentische Vortrag mit seinen Background-Sängern „The Jordanaires“, einem angesehenen Gospelquartett, überzeugt sowohl die Teenager als auch die Erwachsenen. Das Weihnachtsalbum „Christmas with Elvis“mit dem herrlich anzüglichen Blues „Santa Claus Is Back In Town“ wird ein voller Erfolg.
Doch gegen Ende des Jahres kommt der Schock und Vorbote des Schicksalsjahres 1958: die Einberufung zum Militärdienst. Weihnachten verbringt Elvis erstmals in Graceland, seiner Traumvilla, wo die Eltern nach Lust und Laune Tiere halten, Blumen und Gemüse ziehen können. Bereits zu diesem noch relativ frühen Karrierepunkt spendet er große Summen für diverse Wohltätigkeitsorganisationen.
Das Jahr beginnt wirklich nicht schlecht: Sein vierter Spielfilm, „King Creole“, wird ein Meisterwerk, schauspielerisch und musikalisch. Der berühmte Regisseur Michael Curtiz zollt seinem Star Anerkennung.
Danach beginnen die Veränderungen, die zu Herausfprderungen werden: Am 24. März muss er zur Grundausbildung in Fort Hood/Texas einrücken. Er verweigert sich jeder Vorzugsbehandlung, wie sie Unterhaltungskünstlern vom Militär gern gewährt wird. Als seine Mutter sterbenskrank wird, muss er dann sogar um eine Besuchserlaubnis kämpfen.
Am 14. August stirbt Gladys Love Presley an Hepatitis und Herzversagen in Memphis.
Elvis ist vor Schmerz wie umnachtet, registriert kaum die Beileidsbekundungen aus aller Welt.
Dann müssen die amerikanischen Fans sich damit abfinden, dass er auch örtlich von ihnen entfernt werden soll: Am 22. September geht Elvis in New York zusammen mit 1300 anderen Soldaten an Bord des Truppentransporters „USS General Randall“, der sie nach Deutschland bringt. Er trägt sein Schicksal äußerlich mit Fassung. Seine Trauer und die Sorge um seine zukünftige Karriere kennen nur die engsten Freunde.
So elend, wie den amerikanischen Fans bei seinem Abschied zumute war, so begeistert wird Elvis am 1. Oktober an der Columbuskaje in Bremerhaven von seinen deutschen Fans begrüßt.
Zwar weiß man schon, dass er hier nur ein normaler G. I. sein wird und kein Konzert geben darf, aber der legendäre „King“ ist er doch, und der begehrteste Junggeselle der Welt sagt, er freue sich auf die deutschen „Fräuleins“. Elvis kommt nach Friedberg in Hessen zu seiner Einheit in den „Ray Barracks“. Da er aber abhängige Familienmitglieder hat – er lässt Vater Vernon und Großmutter Minnie Mae gleich nachkommen – darf er mit ihnen und zwei Freunden als Leibwächtern außerhalb der Kaserne wohnen. Nach etwas wilden Hotelaufenthalten in dem benachbarten Kurort Bad Nauheim mietet er ein Haus in der Goethestraße 14.
Aber auch hier lässt er sich keine Zeit zum Nachdenken und Trauern: Privatl_files/Bilder/Biografie/army_home.jpgt widmet er sich wieder gründlicher der Musik. Gitarre und Klavier sind natürlich immer da, aus der Heimat lässt er sich neue Platten kommen, und er ist begeistert über die neuen Anregungen aus Deutschland und Italien: im Radio hört er Opern, große Klassiker und Folklore.
Seine Stimmausbildung hört nie auf: Mit einem neuen Freund, dem G. I. und Sänger Charlie Hodge, übt er nach Dienstschluss. Auch um seine Fans kümmert sich Elvis. Da sein Haus ständig belagert ist, lässt er ein Schild anbringen: „Autogramme von 19:30 bis 20:00“, und daran hält er sich tatsächlich. Aus aller Welt kommt tonnenweise Post: viel Arbeit, vor allem für die deutsch-amerikanische Sekretärin und Freundin Elisabeth Stefaniak. Elvis telefoniert regelmäßig mit seinem Manager und wird einigermaßen beruhigt: das Interesse der Fans und der Verkauf der letzten Singles lassen nicht nach.
Als Soldat ist Elvis äußerst pflichtbewusst (schließlich steht er auch noch unter ständiger Beobachtung der weltweiten Presse): er muss sehr früh aufstehen und harte körperliche Arbeit leisten, dazu kommen die üblichen Manöver im besonders kalten Winter in der Oberpfalz. Seine Kameraden mögen ihn und seine Vorgesetzten sind zufrieden, er wird mehrmals befördert.