Alleinerziehender Vater, zwei gescheiterte Ehen - Michael Jacksons Liebesleben war Anlass für wilde Spekulationen. War die Ehe mit Lisa Marie Presley bloße Inszenierung, und war er der leibliche Vater seiner Kinder? Nicht zuletzt die Beteiligten selbst befeuerten die Debatten.
Hamburg - Viel wurde gerätselt über das Verhältnis Michael Jacksons zu den Frauen - vieles blieb bis zu seinem Tod unklar.
1994 heiratete der "King of Pop" die Tochter des "King of Rock", Lisa Marie Presley. Die Ehe wurde wenig später, im November 1996, wieder geschieden, die Spekulationen sind bis heute geblieben. War die Hochzeit des Jahres nur ein PR-Coup? Eine Inszenierung für die Medien?
In einem Interview mit dem "Rolling Stone" sagte Presley 2003 rückblickend: "Ich war absolut verliebt in ihn." Dann sei sie "Teil einer PR-Maschinerie geworden". Schon der erste öffentliche Kuss sei ein Reklamegag gewesen - ersonnen von Jacksons Manager.
"Ich hatte die Vorstellung, ich könnte ihn retten"
Ersten Kontakt hatten die beiden als Teenager. Das erste Treffen war laut Presley aber alles andere als romantisch. Presley erreichte damals eine Nachricht über ihren Anwalt: "Er will dich treffen. Er findet dich sehr hübsch", habe Jackson ausrichten lassen. Zu diesem Zeitpunkt sei sie aber nicht an ihm interessiert gewesen.
Ein paar Jahre später wurde sie Jackson im Haus eines Freundes vorgestellt. "Er war nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe." Denn: Jackson sei eigentlich "ganz normal" gewesen.
Zu den damaligen Berichten, Jackson schlafe in einer Überdruckkammer und sei besessen von seinem Schimpansen "Bubbles", sagte sie: "Es machte ihn geheimnisvoll. Ich glaube, er fand das cool." Sie habe ihn für das Gegenteil dessen gehalten, was er nach außen zu sein schien. Da sei in ihr ein Beschützerinstinkt erwacht. "Ich hatte die romantische Vorstellung in meinem Kopf, ich könnte ihn retten, und wir könnten dann zusammen die Welt retten."
Die Hochzeit folgte im Mai 1994. "Naiv wie nur was", sei sie damals gewesen, sagte Presley rückblickend.
Ihre Ehe sei - entgegen den Gerüchten - zunächst nach den gängigen Vorstellungen verlaufen. "Küssen, zusammen ins Bett gehen, Sex haben - für eine Weile jedenfalls", sagte Presley dem "Rolling Stone". Das habe sich aber geändert. "Ich bekam Angst vor ihm, er war dauernd in Bewegung, berechnend, manipulativ."
Auf die Frage, ob Jackson sie geliebt habe, antwortete Presley 2003: "Ich weiß gar nicht, wie weit er wirklich Liebe empfinden kann."
Jackson liebte Kinder, so viel war immer klar. Er umgab sich gern mit ihnen, was ihm Missbrauchsvorwürfe einbrachte. Im Prozess wurde er jedoch in allen Anklagepunkten freigesprochen.
Jackson hinterlässt Sohn Prince Michael I., 12, Tochter Paris Michael Katherine, 11, sowie Prince Michael II., genannt Blanket, 7. Sie sollen nach dem Tod ihres Vaters nun zunächst bei ihrer Großmutter, der Mutter des "King of Pop" bleiben. Das teilte Brian Oxman, langjähriger Anwalt der Jackson-Familie laut der US-Zeitschrift "People" mit: "Mrs. Jackson liebt die Kinder und sie wird sich nun um sie kümmern."
Kurz nach dem Ende seiner ersten Ehe verkündete Jackson 1996 "überglücklich", dass er Vater werde. Er heiratete die blonde Arzthelferin Debbie Rowe, im Februar 1997 kam Prince Michael I. zur Welt. Angeblich hatte Rowe Jackson gedroht, er werde seinen Sohn nicht sehen, wenn er sie nicht heirate.
Ein Jahr später folgte Kind Nummer zwei: Tochter Paris, die so heißt, weil sie nach Angaben der Mutter in der französischen Metropole gezeugt wurde.
Jackson hatte Rowe in der Praxis seines Hautarztes kennen gelernt. Hartnäckig hielten sich lange Zeit Spekulationen, der Star habe sie für ihre "Mutterdienste" bezahlt und sie würde die Kinder an den Vater abtreten. Beide bestritten dies vehement.
Im Herbst 1999 ließ sich das Paar scheiden, Rowe bekam mehrere Millionen Dollar zugesprochen. Jackson hatte sich bereit erklärt, seiner Ex-Frau für die ersten drei Jahre je eine Million Dollar an Unterhalt zu zahlen und für die folgenden sechs Jahre je 750.000 Dollar. Zudem erhielt Rowe ein Haus in Beverly Hills und ein großes Auto. Im Gegenzug verzichtete sie auf das Sorgerecht und willigte ein, ihre Kinder nur alle 45 Tage zu sehen.
Als der Popstar jedoch zwei Jahre später des Kindesmissbrauchs beschuldigt wurde, forderte sie das Sorgerecht zurück - und verklagte ihren Ex-Mann. Er habe es versäumt, finanzielle Zusagen einzuhalten. Sie verlangte von Jackson die sofortige Zahlung von 195.000 Dollar für Anwaltskosten sowie 50.000 Dollar zum Lebensunterhalt. Mit dem Geld wollte sie sich nach eigener Aussage in die Lage versetzen, den Prozess um das Sorgerecht für die beiden gemeinsamen Kinder weiter zu führen.
Rowe äußerte einmal in einem Interview, sie sei besorgt darüber, wie Jackson mit den Kindern umgehe, er betrachte sie als "sein Eigentum". Immer wieder gab es Gerüchte, Jackson sei nicht der leibliche Vater der Kinder. Vielmehr sei ein Samenspender der Erzeuger von Prince Michael I. und Paris Michael - doch Fakten gab es nicht.
2002 kam Prince Michael II. zur Welt - wer die Mutter des Kindes ist, gab der "King of Pop" nicht bekannt. Auch für sein drittes Kind hatte er zuletzt das alleinige Sorgerecht.