Auf dieser Seite möchten wir Menschen interviewen, die sich für Elvis’ musikalische Erbe einsetzen. Wir führen diese Interviews in unregelmäßigen Abständen mit Fans, Künstlern, Veranstaltern von Elvis-Events, oder mit Weggefährten von Elvis durch. Da wir das Recht auf freie Meinung uneingeschränkt akzeptieren, werden wir auch keines dieser Interviews kürzen oder gar zensieren.shelvis Wir lassen all die Leute, die wirklich was für Elvis tun, gerne zu Wort kommen. Und wie immer wird sich Elvis-Memories auch hier vollkommen neutral verhalten. Unser nächstes Interview führten wir mit Shelvis. Wir möchten Shelvis an dieser Stelle danken, dass er sich für uns die Zeit nahm und auf all unsere Fragen antwortete. Um bei den Interviews die wir hier ungekürzt in Schriftform wiedergeben, eine gewisse Übersicht zu wahren haben wir die Fragestellungen mit F und nummeriert gestaltet.
F1. Wann wurdest du Elvis-Fan und welche Umstände brachten dich dazu?
Anfang der 80er Jahre war die grosse Zeit von Shakin’ Stevens. Ich hatte eine Cousine, die war grosser Elvis-Fan, nahm seine Filme aus dem Fernsehen auf Video auf, schnitt “Bravo”-Artikel über den King aus und hatte Elvis-Schallplatten. Sie brachte mich zum King und schenkte mir vom Hamburger Dom (Jahrmarkt/Rummel) eine Elvis-Brosche. Auf der anderen Seite gab es meine Cousins, die Shakin’ Stevens-Fans waren und mir Elvis ausredeten. Wenige Jahre später – 1985 – wäre Elvis 50 geworden und die Medien waren voll mit dem King. Im Fernsehen liefen damals natürlich viele Elvis-Spielfilme. Einer davon war “Jailhouse Rock”, den sich einer der Freunde meiner Cousins ansah und diese auch dazu ermutigte. Nachdem sie sich den legendären Film ansahen, wurden sie plötzlich auch Elvis-Fans. Scheinbar hatte ich doch nicht so falsch gelegen. Einen grossen Teil zu meiner Elvis-Begeisterung trug auch Helmut Radermacher bei, dessen Elvis-Specials zum Todestag auf RSH und später Radio Nora ich seit 1987 im Radio hörte und auf Kassette aufnahm. Sie inspirierten mich zu meiner eigenen Radiosendung “It’s Elvis-Time”, die ich seit 1991 im Hamburger Bürgerfunk (1991-2003 Offener Kanal HH, seit 2004 auf Tide 96,0) moderiere.
Während meiner Schulzeit spielte ich – als grosser Ronnie Tutt-Fan – Schlagzeug in der Schülerband. Meinen ersten Auftritt als Elvis-Tribute-Artist hatte ich 1994 bei meiner Abitur-Abschlussfeier. In den folgenden Jahren war ich überwiegend im Heimstudio meines Elvis-Freundes Karl-Hermann Freyer aktiv. Er machte Elvis-Filme im “Offenen Kanal Hamburg”, worüber wir uns kennenlernten. 1999 gründete ich meine Band “Freakaholics – Nu Elvis”. Wir spielten Elvis-Songs in neuen Arrangements (Rock/Punk/Funk/X-Over) und tourten bis 2002 durch Norddeutschland. Nach der Auflösung trat ich hier und dort unverkleidet als Elvis-Interpret auf. Meinen ersten Auftritt als richtigen Imitator mit Jumpsuit und Perücke hatte ich im Herbst 2002 auf der Betriebsfeier von “Europcar” in Fulda, die mich wenige Monate vorher gebucht hatten, aber dann verwundert waren, weshalb ich mich nicht als Elvis verkleide, sondern nur die Lieder singe. Nachdem sie auch so Gefallen an meiner Show hatten, sagten sie mir, dass sie mich wieder buchen möchten, dann aber verkleidet. So war ich im Zugzwang, kaufte mir eine Perücke und besorgte mir einen Anzug von einem Bekannten – Elvis-Imitator Olli Meyer. Der Auftritt kam gut an und im Januar 2003 ging es mit meinem Dasein als “SHELVIS” (wegen Shezad + Elvis) mit Shows bei Elvis-Birthday-Parties in HH und Lübeck los. Ende Januar veranstaltete ich meine eigene Imitatoren-Show im “Rieckhof” in HH-Harburg, trat zunehmend auf Stadtfesten, bei Hochzeiten, Geburtstagen, Firmenfeiern, etc. auf und konnte allmählich von meiner “Kunst” leben.
F3. Was hälst du momentan von der Elvis-Szene, welche Events gefallen dir, und was gefällt dir nicht?
Ich finde es toll, dass die internationale Elvis-Szene so lebendig ist und Fanclubs so aktiv Elvis’ Andenken aufrechterhalten. Ganz vorn ist in Deutschland natürlich die EPG, die mit ihrem hochwertigen + informativen Heft “Graceland” und Events sehr gute Arbeit leistet. Sehr gut ist auch das Heft von Helmut Radermacher “Golden Boy Elvis”, das ich jedem ersthaften Elvis-Fan empfehle. Eine tolle Sache ist das Elvis-Festival in Bad Nauheim, wo dem Fan konzentriert zahlreiche Aktivitäten, Konzerte, Führungen, etc. geboten werden. Negativ an der Szene sind leider Anfeindungen untereinander – wovon sich auch die Imitatoren-Szene leider nicht freimacht. Ich finde, man sollte sich lieber zusammentun und gemeinsam an einem guten Andenken für Elvis arbeiten. Wir sitzen schliesslich alle im selben Boot.
F5. Was machst du zukünftig in Sachen Elvis, was hast du so für Pläne?
Ich möchte gerne – abgesehen von meinen regelmässigen Auftritten zum Halbplayback – verstärkt mit einer festen Band arbeiten und auch abendfüllende Shows in verschiedenen Hallen aufführen. Wenn sich dafür Promoter finden würden, wäre das eine tolle Sache. In Memphis und Las Vegas bin ich leider auch noch nie aufgetreten. Mal sehen, wann dieser Traum in Erfüllung geht.
F6. Was hast du empfunden als du die Nachricht von Elvis’ Tod gehört hast und wo warst du da?
Leider oder zum Glück habe ich diese Nachricht nicht selber mitbekommen, da ich am 16.8.1977 erst 2 Jahre alt war. Ich weiss allerdings von meiner Mutter, dass sie geweint hat, als mein Vater ihr die Zeitung mit der Schlagzeile “Elvis ist tot” gezeigt hat. Sie hatte in den Jahren vor Elvis’ Tod, seine Filme im Fernsehen gesehen und war auch ein kleiner Elvis-Fan geworden. Damals hat sie natürlich nicht im Traum daran gedacht, dass ihr Sohn einmal Elvis-Darsteller werden sollte und sie ihn bis heute darin unterstützt und bestärkt.
F7. Hattest du schon einmal das Glück Graceland besuchen zu können und am Grab von Elvis zu stehen?
Ich hatte das grosse Glück und machte im August 1997 eine grosse 3 wöchige USA-Reise, die mich nach Memphis, Nashville, Las Vegas, L.A. und New York führte. In Memphis fanden damals gerade die Feierlichlichkeiten zum 20. Todestag statt und ich sah dort auch die Premiere von “Elvis-The Concert” im Mid-South-Coliseum. Damals noch mit vielen Elvis-Musikern, die heute leider nicht mehr leben wie J.D.Sumner, Charlie Hodge, Boots Randolph, Myrna Smith,etc.. Natürlich war ich auch in “Graceland” und wie so viele Besucher überwältigt von den Eindrücken dort. Die Audio-Tour war sehr interessant und bei “If I Can Dream” am Grab floss die eine oder andere Träne für mein zu früh verstorbenes Idol.
Man konnte es irgendwie nicht glauben, dass Elvis unter der Grabplatte liegen soll. Als ich am Grab stand, waren einen halben Meter Blumen drauf, so dass man gerade seinen Namen lesen konnte. Es war ein ganz besonderer Moment, den ich nie vergessen werde.
F9. Was war bist jetzt das schönste Erlebnis in deiner Karriere?
Da gibt es einige Erlebnisse. Zuerst mein erster Auftritt bei meiner Abifeier 1994, der “Weltrekord im Elvis-Dauersingen” bei “Oldie 95″ im Januar 2004, wo ich im gläsernen Studio von “Radio HH” 40 Stunden, 8 Minuten und 2 Sekunden gesungen habe und mein Auftritt mit den “Jungen Symphonikern” im Mai 2008 in HH-St. Georg. Was meine Tätigkeit als Moderator von It’s Elvis-Time” angeht, war die Ausstrahlung der ersten Sendung im Dezember 1991 erinnerungswert und meine zahlreichen Interviews mit Elvis’ Freunden und Musikern über die Jahre. Allen voran das spontane Interview mit meinem 2. Idol, Elvis’ Freund und “Tiger” Tom Jones 1999 im Hyatt Hotel Hamburg. Das war für mich fast als wenn ich Elvis getroffen hätte. Sein Sohn und Manager Mark Woodward gab mir 5 Minuten, in denen ich Tom einige Fragen zu seiner neuen damals CD “Reload”, der Nummer “I’m Left, You’re Right, She’s Gone” und Elvis stellte. Zum Schluss bat ich ihn um einen exklusiven Jingle für meine Radioshow, den ein für mich einsang.
Ich wünsche mir in erster Linie, dass ich weiterhin viel Freude mit meinen Radiosendungen, SHELVIS-Auftritten und Elvis-Parties verbreiten kann und gesund bleibe, damit es auch noch die nächsten Jahrzehnte so weitergeht. Dazu wäre es super, wenn ich in meinem Tun weiterhin so toll von meiner Familie und Fans unterstützt werde.